Neues Gesetz geplant Aufstand der Wissenschaftler

Опубликовано: 30 Март 2023
на канале: VIP Promi News
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Neues Gesetz geplant Aufstand der Wissenschaftler Stand 30.03.2023 0820 Uhr Das Bildungsministerium will mit einem neuen Gesetz die akademische Laufbahn reformieren. Nachwuchswissenschaftler sollen sich dann in nur drei Jahren für eine Professur qualifizieren. Unsinn, sagen die, die davon wissen. Von Svea Eckert, NDR Man könnte meinen, dass das, was Meeresforscher Julian Lilkendey erforscht, von großem Interesse ist. Schließlich analysiert er die Auswirkungen des Klimawandels auf Fische und marine Ökosysteme. NDR-Logo Svea Eckert Der 36-Jährige ist nur ein Beispiel dafür, wie viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland es derzeit tun, die zwar mit Leidenschaft für ihr Fach arbeiten, aber nach der Promotion immer wieder befristet angestellt und zwischendurch oft arbeitslos sind. „Für mich als Wissenschaftler ist das eine sehr deprimierende Situation. Ich suche ständig nach einem neuen Job und habe ständig Angst, meinen Job zu verlieren“, beschreibt Lilkendey seine Situation. Laut Bundesbericht für den wissenschaftlichen Nachwuchs arbeiten 92 Prozent aller Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter 45 Jahren in befristeten Stellen. Dadurch entstehe ein verstecktes „wissenschaftliches Prekariat“ ohne Perspektive, sagt Kristin Eichhorn von der Initiative #ichbinhanna, einem Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in Forschung und Lehre einsetzen. Meereswissenschaftler Julian Lilkendey muss Jobportale nach Stellenangeboten durchsuchen. privat Die Doktorarbeit zu Hartz IV Genau das wollte das Bundesministerium für Forschung und Bildung eigentlich ändern. Mit dem neuen Wissenschaftsvertragsgesetz sollen frühe Perspektiven, dauerhaftere Beschäftigung und familienfreundliche Forschung geschaffen werden – so die Eckpunkte des Gesetzentwurfs. Doch nach der Veröffentlichung durch das Bundesministerium Mitte März gab es einen fächer- und fakultätsübergreifenden Aufschrei. Innerhalb weniger Tage unterzeichneten mehr als 2.500 Professoren eine öffentliche Unterschriftenliste, um das Gesetz zu blockieren. Wissenschaft Twitter kochte. Hauptkritikpunkt ist aus Sicht zahlreicher Wissenschaftler unrealistische Dauer von maximal drei Jahren für die Zeit nach der Promotion, um sich für Professur zu qualifizieren. Es sei völlig unrealistisch, in so kurzer Zeit die für eine Professur erforderlichen wissenschaftlichen Leistungen zu erbringen, sagt Amrei Bahr, ebenfalls von der Initiative #ichbinhanna. Neben der Professur gibt es kaum weitere Festanstellungen. Auf die meisten Hochqualifizierten wartet nach Jahren verketteter Einschränkungen das Ende einer Karriere in der Wissenschaft Sie müssten sich im Alter von Ende 30 oder Anfang 40 beruflich neu orientieren und würden den Wissenschaftsstandort verlieren. Forschungsqualität in Gefahr Eine Vielzahl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern arbeitet sich von Projekt zu Projekt, Befristung zu Befristung auf eine Professur hoch. „Ich arbeite gerade an meinem zwölften Kettenvertrag“, berichtet Jennifer Henke, die eine Vertretungsprofessur für Anglistik an der Universität Greifswald innehat. Wie es im September weitergeht, weiß der 43-Jährige nicht. Seit 2020 hat sie die maximale Laufzeit eines befristeten Vertrages von zwölf Jahren erreicht. „Irgendwann ist es normal, in ständiger Existenzangst zu leben“, berichtet sie. Ein kürzlich in renommierten Fachzeitschrift „Nature“ erschienener Artikel zeigt, dass die Befristungspolitik der Universitäten Auswirkungen auf die Qualität Forschung hat. Weil Verträge zu kurz laufen, Forschungsprojekte nicht abgeschlossen werden – oder Kompetenz verloren geht, weil Mitglieder von Forschungsgruppen diese vorzeitig verlassen, heißt es. „Es kann schon mal vorkommen, dass man im Labor teure Maschinen angeschafft hat, aber niemand kann sie mehr bedienen“, sagt Kristin Eichhorn. Weiß nicht, wie es nach zwölf Jahren Befristung weitergeht Jennifer Henke, Anglistikwissenschaftlerin. Björn AtzlerNDR Auswanderung junger Wissenschaftler „Im Ausland schüttelt man nur den Kopf“, sagt Milena Schönke. Der junge Wissenschaftler, der an Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes forscht, arbeitet heute an einer Universität in den Niederlanden. Eigentlich hatte sie geplant, für die Zeit nach der Promotion bis zur Professur zurück nach Deutschland zu kommen. Schließlich hat sie an der Universität Göttingen studiert. Aber die Bedingungen sind einfach viel schlechter. In den Niederlanden gibt es auch unbefristete Verträge für den akademischen Mittelbau, also für alle, die nicht unbedingt Professor werden wollen, aber leidenschaftlich gerne lehren und forschen. Das Ganze ist mittel- und langfristig ein Problem für den Forschungsstandort Deutschland. Denn mit den Restriktionen und Fristen ist es deutlich unattraktiver als im Ausland.